Niedriger Zinssatz muss nicht zum Zinsensparen führen
Wer sich mit dem Thema „Zinsen sparen“ beim Immobilienkauf beschäftigt, der sollte vorab wissen, dass ein niedriger Zinssatz und eingesparte Zinsen nicht dasselbe sein müssen. Denn gerade in unsicheren Zeiten wie diesen kann es sinnvoll sein, einen kleinen Zinsaufschlag in Kauf zu nehmen, um sich eine lange Zinsfestschreibung zu sichern und das Zinsänderungsrisiko zu mindern. Denn ist die Zinsfestschreibung kurz, muss man schlimmstenfalls danach eine teure Anschlussfinanzierung akzeptieren, wodurch die anfängliche Zinsersparnis wieder aufgefressen wird.
So sparen Sie Zinsen beim Immobilienkauf
1. Ausreichend Eigenkapital ansparen
Um einen niedrigen Zinssatz zu bekommen, ist das Verhältnis zwischen aufgenommenem Immobilienkredit und finanziellen Mitteln von großer Bedeutung. Je mehr Eigenkapital Sie vor dem Hauskauf angespart haben, desto niedriger sind das benötigte Darlehen, der Zinssatz und die kompletten Zinskosten. Als Faustregel gilt, dass zumindest die Kaufnebenkosten vom Eigenkapital bestritten werden sollten. Diese betragen in etwa 10 bis 15 % der Kaufkosten.
2. Die richtige Zinsbindung wählen
Die Sollzinsbindung legt fest, wie lange Sie den aktuellen Zinssatz bei der Immobilienfinanzierung behalten können. Je länger die Zinsbindung, desto länger sichern Sie sich denselben Zinssatz. Am wenigsten Zinsen zahlt man bei einer kurzen Zinsbindung, da die Banken ihr Risiko in einem überschaubaren Zeitrahmen am besten überblicken können. Bei längerer Zinsbindung sichern die Banken ihr Risiko durch höhere Zinsen ab. Allerdings sollte bei aller Sparwut nicht vergessen werden, dass kurze Zinsbindungszeiten – wie zuvor schon erwähnt – zwar zunächst niedrige Zinsen bedeuten, aber langfristig eventuell deutlich höhere Zinsen bezahlt werden müssen. Mit einer langen Zinsbindung hat man mehr Planungssicherheit.
3. Eine passende Tilgung wählen
Die Höhe der Tilgung ist für eine Bank ein Zeichen für Ihre Finanzstärke. Je höher die Tilgung und die Monatsrate gewünscht werden, desto solventer treten Sie bei der Bank in Erscheinung. Zudem sorgt eine geringe Tilgung für eine längere Laufzeit und damit für eine längere Zeit, in der ein Zahlungsausfall drohen könnte. Deshalb fallen für eine höhere Tilgung in der Regel weniger Zinsen an. Allerdings sollte die Höhe der Monatsrate 35 % Ihres Haushaltsnettoeinkommens nicht übersteigen, um sich den restlichen Lebensunterhalt noch leisten zu können.
4. Auf Sonderleistungen und Extras achten
Sonderleistungen und Extras lassen den Zinssatz bei Immobilienfinanzierungen in die Höhe schnellen. Wer den Zinssatz gering halten will, sollte darauf achten, dass Extras wie Sondertilgungen, Tilgungssatzwechsel oder eine möglichst lange bereitstellungszinsfreie Zeit, welche die Finanzierung flexibler machen, nichts zusätzlich kosten. Ansonsten sollten Sie vielleicht darauf verzichten.
5. Verschiedene Angebote vergleichen
Sich nur von der eigenen Bank ein Angebot einzuholen, ist bei einer Immobilienfinanzierung keine gute Idee. Besser ist es, sich von mehreren Anbietern Angebote unterbreiten zu lassen und sie zu vergleichen. Denn dann können Sie sich für das Angebot mit dem besten Zinssatz entscheiden. Dabei kann schon ein um 0,1 Prozentpunkte niedrigerer Zins eine finanzielle Entlastung bedeuten. Auch wenn die Monatsrate beispielsweise vielleicht nur um 30 € sinkt, können Sie im Laufe der kompletten Finanzierung mehrere Tausend Euro sparen.
6. Passende Immobilie kaufen
Um Zinsen beim Immobilienkauf zu sparen, sollten Sie Ihr Budget präzise festlegen und sich eine exakt passende Immobilie zu diesem Budget auswählen. Denn nur dann werden Sie kein zu hohes Darlehen aufnehmen müssen und zu viele Zinsen bezahlen. Passen die anvisierte Immobilie und das gewünschte Darlehen genau zu Ihrer Kreditwürdigkeit, geben Ihnen die Banken zudem in der Regel einen besseren Zinssatz. So sparen Sie gleich doppelt.
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