Der Bodenrichtwert ist ein durchschnittlicher Preis pro Quadratmeter Grundstücksfläche, der für ein bestimmtes Gebiet auf Basis von tatsächlich erzielten Kaufpreisen ermittelt wird. Er dient als Orientierungsgröße für Immobilienverkäufer und Käufer. Der Bodenrichtwert wird von den Gutachterausschüssen der jeweiligen Bundesländer regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht.
Bedeutung des Bodenrichtwerts
Der Bodenrichtwert gibt Auskunft über den durchschnittlichen Grundstückswert in einem bestimmten Gebiet und beeinflusst die Bewertung von Immobilien. Er wird oft als Grundlage für die Berechnung der Erbschafts- und Schenkungssteuer genutzt und spielt eine wichtige Rolle bei der Wertermittlung für Finanzierungen oder Beleihungen. Immobilienverkäufer können den Bodenrichtwert nutzen, um eine realistische Preisvorstellung für ihr Grundstück zu entwickeln.
Ermittlung des Bodenrichtwerts
Die Berechnung erfolgt durch die Gutachterausschüsse anhand von tatsächlichen Kaufpreisen vergleichbarer Grundstücke. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt:
- Lage: Grundstücke in begehrten Stadtteilen oder mit guter Infrastruktur haben höhere Richtwerte.
- Nutzung: Unterscheidung zwischen Wohn-, Gewerbe- und Mischgebieten.
- Grundstücksgröße und Zuschnitt: Große oder ungünstig geschnittene Grundstücke können den Wert beeinflussen.
- Erschließung und Bebaubarkeit: Bereits erschlossene Grundstücke mit Bebauungsoption haben meist höhere Richtwerte.
Wo die Bodenrichtwerte in Berlin und Brandenburg liegen
Die Bodenrichtwerte werden etwa alle ein oder zwei Jahre aktualisiert. Zum Stichtag 01.01.2024 lag der durchschnittliche Bodenrichtwert in Brandenburg für Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern beispielweise zwischen 60 € und 600 € pro Quadratmeter. Den höchsten durchschnittlichen Bodenrichtwert hatte Kleinmachnow, er lag bei 950 €. Der durchschnittliche Bodenrichtwert für Berlin lag zum Stichtag 01.01.2024 bei 1.346 €/m² pro Quadratmeter. Dabei war in Berlin-Mitte der höchste durchschnittliche Bodenrichtwert mit 7.515 € pro Quadratmeter zu verorten und der niedrigste durchschnittliche Bodenrichtwert mit 276 € in Berlin-Blankenfelde.
Daran ist zu sehen, dass der Bodenrichtwert alleine wenig aussagt. Er gibt nur einen ungefähren Hinweis auf die Wertigkeit einer bestimmten Lage und darf nicht als Ausgangspunkt für einen Angebotspreis dienen. Wer den Wert der eigenen Immobilie oder eines Grundstücks wissen will, sollte eine professionelle Immobilienbewertung von einem regionalen Makler durchführen lassen. Denn der Bodenrichtwert alleine ist nicht aussagekräftig genug.
Vorteile des Bodenrichtwerts
- Orientierungshilfe bei der Preisfindung: Verkäufer können sich an den Richtwerten orientieren, um eine marktgerechte Preisvorstellung zu entwickeln.
- Grundlage für Verhandlungen: Käufer und Verkäufer können sich auf objektive Werte stützen, um realistische Angebote zu erstellen.
- Transparenz im Immobilienmarkt: Die regelmäßige Veröffentlichung schafft Vergleichbarkeit und sorgt für ein faires Preisniveau.
- Nützlich für steuerliche Zwecke: Wird oft für die Berechnung von Erbschafts- und Schenkungssteuer herangezogen.
Nachteile des Bodenrichtwerts
- Keine exakte Wertermittlung: Der Bodenrichtwert gibt nur eine grobe Orientierung und berücksichtigt nicht die individuellen Merkmale eines Grundstücks.
- Regionale Unterschiede: In ländlichen Gebieten Brandenburgs können Wertschwankungen auftreten, die nicht immer exakt abgebildet werden.
- Verzögerte Aktualisierung: Die Richtwerte basieren auf vergangenen Verkäufen und spiegeln nicht immer die aktuelle Marktlage wider.
- Einfluss durch externe Faktoren: Entwicklungen wie geplante Bauprojekte oder neue Infrastrukturmaßnahmen können den tatsächlichen Marktwert erheblich beeinflussen.